Autor: rANgeLFIent

UBSKM-Positions­papier 2022: „Staatliche Verantwortungs­übernahme und Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch“


Berlin, 16.02.2022. Der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, veröffentlichte heute in Berlin das Positionspapier „Staatliche Verantwortungsübernahme bei der Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch – Bilanz und Ausblick“.

Darin skizziert Rörig, wie staatliche Verantwortungsübernahme bei der Aufarbeitung in Deutschland konkret gestaltet werden sollte und welche – auch gesetzlichen – nächsten Schritte dafür notwendig sind. Das Positionspapier sieht vor, insbesondere durch eine Stärkung der Unabhängigen Aufarbeitungskommission die institutionelle Aufarbeitung durch stärkere staatliche Verantwortungsübernahme zu unterstützen, kritisch zu begleiten und kontrollieren zu können. Im Fokus dürfe dabei nicht nur Aufarbeitung im kirchlichen Bereich stehen, sondern zum Beispiel auch im organisierten Sport, den Schulen oder der Kinder- und Jugendhilfe. Diskutiert werden müsse auch die dringende Frage nach Strukturen und Konzepten für die Aufarbeitung familiärer sexueller Gewalt und die hier bestehende Verantwortung des Staates. Das ganze Papier gibt es hier.

Quelle: beauftragter-missbrauch.de

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Portal mit Geschichten Betroffener veröffentlicht


Geschichten, die zählen: So heißt ein neues Portal der Aufarbeitungskommission, das Erfahrungsberichte betroffener Menschen versammelt. Auf der Webseite sind in ihren eigenen Worten einhundert Berichte von Betroffenen über sexuelle Gewalt in Kindheit und Jugend zu finden.

Die Aufarbeitungskommission untersucht seit 2016 Ausmaß, Art und Folgen der sexuellen Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR.

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Jahresbericht der Kinderschutzkommission erschienen


Die Kommission zur Wahrnehmung der Belange der Kinder (Kinderschutzkommission) hat ihren Jahresbericht für den Zeitraum 2021 vorgelegt. Dieser bündelt unter anderem Handlungsempfehlungen für Präventionsstrukturen, Intervention und Jugendmedienschutz. 

Die Kinderschutzkommission wurde im November 2018 als Unterausschuss des Ausschusses für Familie, Kinder und Jugend eingerichtet und nimmt sich folgender Ziele und Aufgaben an:

• Interessenvertretung für alle Kinder und Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen
• Aufzeigen von Perspektiven für die Weiterentwicklung des Kinderschutzes und die
Durchsetzung der Kinderrechte in NRW
• Erarbeitung konkreter Vorschläge für den Schutz und die Bedürfnisse von Kindern
und Jugendlichen
• Enger Austausch mit Verbänden, Organisationen und Einrichtungen die sich für die
Rechte und Interessen der Kinder und Jugendlichen einsetzen

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Offenheit, Transparenz und Stärkung: Partizipation in der Prävention

Köln, Januar 2022. Warum ist die Partizipation von Kindern und Jugendlichen ein ganz entscheidender Baustein in der Prävention sexualisierter Gewalt? Und wie können Sie das komplexe Thema in Ihrer Organisation angehen? PsG.nrw-Fachreferentin Lisa Thoben findet Antworten in ihrem Beitrag im Themenheft „Partizipation“ des Fachmagazins „AJS Forum“. Die Ausgabe enthält viele weitere praxisorientierte Beiträge und stellt gelungene Beispiele von Partizipation vor. 

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Risikofaktoren in Organisationen


Alle Organisationen, in denen sich Kinder und Jugendliche aufhalten, bergen in mehr oder weniger stark ausgeprägtem Maß das Risiko, zum Ort für sexualisierte Gewalt zu werden. Täter*innen nutzen die Gelegenheitsstrukturen in pädagogischen Einrichtungen: Sie suchen sich gezielt Kontexte, in denen sich Kinder und Jugendliche aufhalten.

Faktoren, die das Ausüben sexualisierter Gewalt begünstigen

Dabei wissen wir, dass zum einen solche Organisationen besonders anfällig für sexualisierte Gewalt sind, in denen sehr strenge Macht-, Abhängigkeits- und Hierarchieverhältnisse und ein autoritärer Leitungsstil herrschen. Auf der anderen Seite begünstigen auch solche Einrichtungen das strategische Vorgehen von Täter*innen, in denen es kaum Strukturen, also keine klaren Regeln, keine Verantwortungsübernahme durch die Leitung oder kein pädagogisches Konzept gibt.

Denn im ersten Fall können Täter*innen die Macht und Hierarchie ausnutzen, um Druck und Abhängigkeit bei den Betroffenen zu erzeugen. Und im zweiten Fall werden die vorhandenen Freiräume ausgenutzt.

Ebenso sind sowohl eine zu starke Abschottung der Einrichtung nach außen als auch eine zu weit gehende Öffnung derselben Risikofaktoren. Denn zum einen können Vorfälle so besser verborgen bleiben, zum anderen finden Täter*innen leicht Zugang.

Wenn Kinder und Jugendliche in ihrer Autonomie nicht ausreichend gefördert werden, bleiben sie in einem Abhängigkeitsverhältnis, das sie gefährdet. Weitere Faktoren, die sexualisierte Gewalt begünstigen, sind eine Orientierung an traditionellen Geschlechterrollen, das Fehlen von sexueller Bildung bzw. ausreichender Sexualpädagogik, die Vernachlässigung von Kindern und Jugendlichen sowie ein lockerer Umgang mit Grenzen.   

Was können Organisationen also tun, um sich zu schützen?

Mit Schutzkonzepten, die wir in den folgenden Newslettern thematisieren und vertiefen werden, gibt es glücklicherweise unentbehrliche Instrumente, um den Schutz von Kindern und Jugendlichen in der eigenen Einrichtung ganzheitlich und so weit wie möglich zu verankern. 

Am Anfang eines jeden Schutzkonzeptprozesses steht die Potenzial- und Risikoanalyse. Die Potenzialanalyse hat das Ziel, die Ressourcen und Stärken der Einrichtung in Bezug auf die Umsetzung eines Schutzkonzeptes zu analysieren, wie etwa bereits bestehende Maßnahmen, Kompetenzen von Mitarbeitenden oder auch bereits bestehende Kooperationen mit spezialisierter Fachberatung oder dem Jugendamt.

Bei der Risikoanalyse geht es darum, die Risikofaktoren, die jede Organisation in unterschiedlichem Maße mitbringt, zu identifizieren. Und zwar in Bezug auf die Zielgruppe, auf den jeweiligen Kontext der pädagogischen Situationen, mit Blick auf das Personal und die Personalpolitik, auf Kommunikations- und Entscheidungswege und auf die Betreuungsverhältnisse. Generell müssen all diese Aspekte organisationsspezifisch und auch auf  verschiedene Arten von Gewalt, also Übergriffe durch Erwachsene auf Jugendliche, von Jugendlichen auf Erwachsene und auch Gewalt unter den Kindern und Jugendlichen, reflektiert werden.

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LfM: Erfahrung von Kindern und Jugendlichen mit sexualisierter Ansprache im Netz


Köln, den 16.12.2021. Dass Kinder und Jugendliche im Netz von Erwachsenen mit sexuellen Absichten kontaktiert werden, ist keine Seltenheit. Das zeigt eine repräsentative Befragung von Kindern und Jugendlichen, die die Landesanstalt für Medien NRW in Auftrag gegeben hat. Besonders das Phänomen des Cybergrooming, welches die Kontaktaufnahme Erwachsener mit sexuellen Absichten mit Kindern und Jugendlichen beschreibt, stand dabei im Zentrum der Befragung. Insgesamt wurden über 2.000 in Deutschland lebende Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 18 Jahren befragt, durchgeführt wurde die Erhebung von KB&B Family Marketing Experts.

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Sexuelle Bildung für Jugendliche


Die Bedeutung von sexueller Bildung im Bereich der Prävention sexualisierter Gewalt an Jugendlichen ist enorm. Denn wenn Jugendliche ihre Gefühle, ihren Körper und ihre Grenzen kennen, wenn sie selbst-bewusst und sprachfähig sind und eine Sensibilität für Geschlechter- und Rollenklischees entwickelt haben, dann werden sie eher Nein sagen und sich Hilfe holen können, wenn ihnen eine Situation seltsam oder übergriffig erscheint.

Es gibt zahlreiche Bücher und andere Materialien, anhand derer sich Jugendliche informieren können oder anhand derer Fachkräfte und Erziehende mit ihnen ins Gespräch kommen können. Wir möchten Ihnen hier einige ans Herz legen, die wir für besonders geeignet halten.

Für  Jugendliche (und ältere Kinder)

Klär mich auf! (Katharina von der Gathen)

Katharina von der Gathen hat mit Grundschulkindern zum Thema Körper, Liebe, Sexualität gearbeitet. Während dieses Zeitraums konnten die Kinder anonyme Fragen in eine Box werfen – von der Gathen hatte versprochen, sie alle zu beantworten. Genau dies tut dieses Buch mit ehrlichen, ermutigenden, positiven Texten und mal lustigen, mal nachdenklichen Illustrationen von Anke Kuhl. „Was ist am Körper so wichtig?“ „Gibt es verschiedene Penise [sic]?“ „Warum haben Mädchen eine Scheide?“ „Wie oft hat man Sex?“ Kinder ab 9 Jahren und auch Jugendliche werden hier Antworten finden auf Fragen, die sie an anderer Stelle vielleicht nicht zu stellen wagen. Das Buch baut Berührungsängste ab und macht Lust, sich ohne Hemmungen mit diesen Thematiken zu befassen.

Katharina von der Gathen, Anke Kuhl (Illustration): Klär mich auf! 101 echte Kinderfragen rund um ein aufregendes Thema. Klett Kinderbuch, 12. Aufl. 2014. 978-3-954-70119-3

Weiteres Buch des gleichen Duos, denn die Fragen der Kinder reißen nicht ab: Klär mich weiter auf: Noch mehr echte Kinderfragen zu einem aufregenden Thema. Klett Kinderbuch, 2021. 978-3-954-7019-1

Jungsfragen

Schon seit 2014 beantwortet Benjamin Scholz für Jungs* ab 12 und alle weiteren Interessierten auf seinem YouTube-Channel „Jungsfragen“ Fragen rund um „die Pubertät und untenrum“. Mittlerweile ist er auch bei Instagram vertreten und hat ein gleichnamiges Buch bei Rowohlt herausgebracht. Scholz über sein Format: „Immer lustig, immer informativ, manchmal etwas albern, aber immer mit Hand und Fuß. Jede*r ist willkommen – egal welche Orientierung.“ Nach diesem Motto klärt er z.B., wie man Kondome korrekt benutzt, welche Mythen in Sachen Sex vor dem ersten Mal kursieren oder was es mit Klümpchen im Sperma auf sich hat.

www.youtube.com/c/jungsfragen

@jungsfragen.de; Benjamin Scholz: Jungsfragen. Alles, was du über deinen Körper und das Erwachsenwerden wissen musst. Rowohlt, 2. Aufl. 2019. 978-3-499-63460-4

Girlsplaining (Katja Klengel)

Diese Kolumnensammlung stellt berechtigte Fragen rund um Schönheitsideale und Rollenklischees, die den Alltag von Mädchen* und Frauen* heutzutage prägen. So beginnt der Werbetext des Verlags: „Warum haben wir vor dem Wort Vulva mehr Angst als vor Voldemort? Müssen wir uns wirklich für unsere Körperbehaarung schämen? Wieso werden im Schulunterricht hauptsächlich männliche Autoren gelesen? Und warum sind die Geschlechterrollen bei Kinderspielzeug immer noch in den 1950er Jahren stecken geblieben?“
Die Autorin Katja Klengel geht diesen und vielen weiteren Aspekten regelmäßig so humorvoll wie ehrlich in ihrer Comic-Kolumne „Girlsplaining“‘ für das Online-Magazin Broadly auf den Grund. Die ersten sechs Episoden enthält nun das gleichnamige Buch, das Mädchen* und junge Frauen*, aber auch alle anderen ins Nachdenken bringt und zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper und fragwürdigen Konventionen anregt.

Katja Klengel: Girlsplaining. 160 Seiten. Reprodukt, 2018. ‎ 978-3-9564-0160-2

Sex Education

Eine erfrischend ehrliche Coming-of-Age Serie mit ganz eigenen Charme – zu finden bei Netflix.  Empathisch, vielfältig und menschenfreundlich. Die „Zeit“ schreibt darüber: „Sex kann mal zärtlich, schroff, gelegentlich peinlich, schmerzvoll, ungeschickt und mindestens genauso oft komisch sein. Laurie Nunns Serie Sex Education versteht das nicht nur, sondern lebt es auch vor. Teenager des 21. Jahrhunderts erkennen sich wieder und diejenigen von uns, die älter sind, wünschen sich, die Serie hätte es schon früher gegeben.“

FAQ YOU – frequently asked questions about sex and love

Das FAQ YOUBuch ist das Aufklärungsbuch von Jugend gegen AIDS. Es beantwortet viele Fragen von Jugendlichen zu den Komplexen Körper und Sexualität  – offen, ehrlich und anschaulich. Dabei gibt es auch Beiträge von prominenten Gastautor*innen wie Riccardo Simonetti, den „Lochis“ oder Felix Jaehn.

Jugend gegen AIDS (Hg.): FAQ YOU – Ein Aufklärungsbuch: frequently asked questions about sex and love. 210 Seiten. Jugend gegen Aids, 2019. 978-3-00-064116-9

Für Fachkräfte

Sexalog

Sexalog.de ist eine Plattform von profamilia für Fachkräfte in der sexuellen Bildung oder Lehrkräfte in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen. Sie bietet Werkzeuge und Wissen zu sexueller Bildung. In Blogeinträgen werden Materialien, Methoden und Medien vorgestellt und besprochen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Angeboten, die sich für eine digitale Verwendung eignen. Mittels eines leicht zu bedienenden Filters ist es möglich, passgenaue Vorschläge zu einem bestimmten Thema oder für eine bestimmte Zielgruppe zu finden. Unter anderem gibt es hier auch eine Methodensammlung zur Prävention sexualisierter Gewalt.

Sexalog.de

zanzu.de

Zanzu stellt in 13 Sprachen einfach und anschaulich Informationen zu sexueller und reproduktiver Gesundheit zur Verfügung und erleichtert so die Kommunikation darüber. Es verschafft einen diskreten und direkten Zugang zu Wissen in den Bereichen Körperwissen, Familienplanung und Schwangerschaft, Verhütung, Beziehungen und Gefühle, HIV/STI, Sexualität sowie Informationen zu themenverwandten Rechten und Gesetzen in Deutschland. Dabei überbrückt es Sprachbarrieren und eignet sich insofern besonders z.B. für die Arbeit mit Geflüchteten. Zanzu bietet Beratungsstellen sowie Ärztinnen und Ärzten eine konkrete Arbeitshilfe für die tägliche Beratungspraxis. Das Portal wurde von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Kooperation mit der belgischen Nichtregierungsorganisation Sensoa entwickelt, begleitet durch ein nationales und ein internationales Beratungsgremium, in dem u. a. die Weltgesundheitsorganisation (WHO – Regionalbüro für Europa) vertreten ist.

www.zanzu.de

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Fachbeirat der PsG hat sich konstituiert


Köln, November 2021. Im Oktober fand die konstituierende Sitzung unseres Fachbeirats statt. Er berät die PsG.nrw bei der Umsetzung ihrer Maßnahmen und Strategien, etwa bei der möglichst flächendeckenden Etablierung von Fortbildungen für die freie Kinder- und Jugendhilfe und bei der Verankerung von Schutzkonzepten in Organisationen. Dabei lassen sich Synergien bündeln und konkrete Themen in weiterführende Arbeitszusammenhänge und Strukturen leiten. Wie sich der Beirat konkret zusammensetzt, sehen Sie hier.

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