Autor: rANgeLFIent

Kinderfragen im KiRaKa-Herzfunk


Köln, Juni 2021. „Ist Küssen auch Sex?“ Diese spannende Frage trudelte im KiRaKa-Herzfunk ein. Redakteurin Elisabeth Raffauf lud PsG-Leiterin Dr. Nadine Schicha ein, den Kindern Rede und Antwort zu stehen. Das tat sie gern – denn sexuelle Bildung von Kindern und Jugendlichen ist ein wichtiger Bestandteil der Prävention sexualisierter Gewalt. Dazu gehört es, offen und altersgerecht über die Themen zu sprechen, die Heranwachsende beschäftigen.  

Und wie lautet die Antwort nun? Hören Sie selbst: Herzfunk: Ist Küssen auch Sex? – Herzfunk – Entdecken – Kinder (wdr.de)

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Kinderbücher als ein Mittel der Prävention von sexualisierter Gewalt an Mädchen* und Jungen*


Wir Erwachsene müssen uns Wissen zur Prävention von und Intervention bei sexualisierter Gewalt aneignen, um Grenzverletzungen und Übergriffe erkennen zu können und uns handlungsfähig zu fühlen. Aber auch die präventive Arbeit mit Kindern ist wichtig, weil sie dazu beiträgt, dass Kinder ihre Grenzen und die anderer kennenlernen und dazu befähigt werden, ihre Ressourcen zu entdecken und ihre individuellen Stärken weiterzuentwickeln.

Der Markt an Kinderbüchern in dem Themenfeld ist schier unübersichtlich und die Orientierung gar nicht einfach. Wir meinen, insbesondere in der Interaktion mit Kindern unter sechs Jahren geht es eigentlich nicht um die direkte und explizite Thematisierung von sexualisierter Gewalt. Wir möchten ja, dass Kinder anderen Menschen und Erwachsenen offen und positiv begegnen und nicht hinter jeder Interaktion Böses ahnen. Prävention soll Freude machen und nicht verunsichern oder Kindern das Gefühl geben, sie müssten selbst auf sich aufpassen! Es gibt in diesem Zusammenhang klassische Präventionsbotschaften, die in vielen Kinderbüchern altersangemessen kommuniziert werden. Es geht um das Kennenlernen und die Wertschätzung des eigenen Körpers, das Erfahren und Wahrnehmen von Grenzen und die Unterstützung dabei, wie diese artikuliert werden können. Grenzen sollen als Frühwarnsystem akzeptiert werden. Es geht um Gefühle und die Erweiterung dessen, was die Kinder schon kennen, um eigene Bedürfnisse und die anderer. Präventionsbücher können Kinder dazu ermutigen, sich selbst zu erfahren und besser kennenzulernen. Was kann ich? Was tut mir gut? Was brauche ich?

Ob ein Kinderbuch gut ankommt, hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Sprechen mich die Illustrationen an? Mag ich die Geschichte oder wie die Sätze formuliert sind? Was lösen die Bilder bei mir aus? Manchmal finden Erwachsene Präventionsmaterialien für Kinder sehr schön, aber Kinder können damit eher weniger anfangen. Oder umgekehrt. Hier möchten wir ermutigen, auszuprobieren und mit Kindern gemeinsam im Alltag zu erproben, was gefällt. Um ansprechbar und authentisch zu sein, ist es wichtig, bei sich selbst zu bleiben und nur mit Materialien zu arbeiten, mit denen ich mich in meiner professionellen Rolle wohlfühle.

Eine Zusammenstellung von Materialien für die Arbeit mit Kindern finden Sie in Form einer Literaturliste auf der Website der Landesfachstelle PsG.nrw. Gerne können Sie uns bei Fragen auch kontaktieren. Besonders können wir Ihnen die folgenden Bücher ans Herz legen:

Der Gefühleflip: Flip mal – Mix mal – Fühl mal

Die Bilder eignen sich besonders gut für Kinder im Grundschulalter, wenn der enthaltene Text selbst gelesen werden soll, und können auf vielerlei Arten zum Einsatz kommen. Der Biber Bib als Identifikationsfigur bietet Kindern die Möglichkeit, Gefühle zu deuten und zu benennen. Schwerpunkt des Aufstellers ist es, die Vielfältigkeit von Gefühlen hervorzuheben. Kinder werden dabei unterstützt, diese auszudrücken, und bekommen die Haltung vermittelt, dass Gefühle immer richtig und wichtig sind. Die Thematisierung von Gefühlen geschieht sehr niedrigschwellig und losgekoppelt von konkreten Interaktionen. Für inklusive Gruppen gibt es übrigens auch den Gefühleflip „Biber Bib lernt Gebärden“

Aktuell leider nicht lieferbar sind die für Gruppen besonders geeigneten Maxi-Karten, für die die Kinder auch noch nicht lesen können müssen.

Marion Mebes / Antje Bohnstedt: Der Gefühleflip. Flip mal – Mix mal – Fühl mal. Ab ca. 7 Jahren. 72 Seiten. mebes & noack, 4. Auflage 2019. 978-3-927796-98-0

Mein unsichtbarer Gartenzaun

In diesem Buch geht es um die subjektiven Grenzen eines jeden Menschen, die für andere nicht immer direkt erkennbar sind. Wie wichtig es ist, diese eigenen Grenzen wahrzunehmen und mit diesen bewusst und achtsam umzugehen, steht im Mittelpunkt der Publikation. Weiterhin werden auch klassische Präventionsbotschaften in Bezug auf Gefühle, Geheimnisse sowie Aspekten des Hilfe Holens thematisiert.

Dieses Buch gibt es hier zu bestellen.

Michaela Datscher, Eva Hohensinner: Mein unsichtbarer Gartenzaun. Ab 4 Jahren. 2. erw. Neuauflage. Datscher Consulting, 2020. 978-3-200-07078-3

Echte Schätze! Die Starke-Sachen-Kiste für Kinder

Das Buch eignet sich für die Arbeit in der Kindertageseinrichtung oder auch für das Elternhaus. Im Fokus stehen die Stärkung des Selbstwerts und der Aufbau eines positiven Selbstkonzepts von Kindern. Das Buch enthält ein Begleitheft für Eltern und Fachkräfte, in dem die verschiedenen thematischen Schwerpunkte und Aspekte zur Prävention erörtert werden.

Lieferbar im Shop des Petze-Instituts.

Petze-Institut (Hrsg.) / Lena Voß: Echte Schätze! Die Starke-Sachen-Kiste für Kinder. Ab 3 Jahren. mebes & noack, 2012. 978-3-939635-00-0

Sina und Tim. Bilderbuch über Zärtlichkeit und Doktorspiele

Das Kinderbuch „Sina und Tim“ von Zartbitter e.V. thematisiert Grenzen und Grenzverletzungen auf eine altersangemessene Art und Weise. Der achtsame Umgang miteinander und Regeln für Körpererkundungsspiele werden für jüngere Kinder spielerisch und übersichtlich dargestellt.

Zartbitter e.V. (Hrsg.): Sina und Tim. Bilderbuch über Zärtlichkeit und Doktorspiele. Ab 3 Jahren. Zartbitter, 3. Auflage 2017.  978-3-931-067-00-7

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„Das Land hat die Herausforderung angenommen“


Köln, April 2021. Welche Maßnahmen zur Prävention von und Intervention bei sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen hat das Land NRW beschlossen? Wie ist die PsG.nrw mit weiteren Institutionen und Strategien der Prävention verzahnt? Darüber hat die PsG.nrw einen Beitrag im Fachmagazin der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Nordrhein-Westfalen, der AJS NRW, veröffentlicht. Hier stellen wir diesen mit freundlicher Genehmigung der AJS NRW zur Verfügung. Das Magazin kann hier abonniert werden.

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Qualitätskriterien für Selbstbehauptungstrainings


Um Kinder und Jugendliche vor sexualisierter Gewalt zu schützen, greifen Eltern und pädagogische Fachkräfte häufig auf Anbieter von Selbstbehauptungstrainings bzw. Selbstverteidigungstrainings zurück. Auf die Risiken einiger solcher Angebote wies die PsG.nrw bereits in ihrer im März-Newsletter verlinkten Stellungnahme hin. Im Folgenden wird ausgeführt, wodurch sich ein sinnvoller und zweckdienlicher Trainingskurs auszeichnet und worauf man bei der Auswahl achten sollte.

Was ein sinnvolles Training bewirken kann 

Ein Selbstbehauptungstraining bzw. Selbstverteidigungstraining kann die Selbstwirksamkeit und den Selbstwert von Kindern und Jugendlichen erhöhen und dazu beitragen, dass sie sich selbst und anderen wertschätzend und grenzachtend begegnen. Es kann Mädchen* und Jungen* befähigen, sich ihrer Ressourcen und Rechte, aber auch ihrer Grenzen bewusst zu werden. Ziele eines Trainings sollten die Stärkung, Wahrnehmung und Artikulation der individuellen Gefühle und Grenzen sowie die Thematisierung von Aspekten des Hilfeholens sein. Kinder und Jugendliche können darin bekräftigt werden, auf ihr eigenes Gefühl zu hören, sich gegenseitig ernst zu nehmen und sich mit Achtsamkeit zu begegnen. Zudem kann ein solcher Kurs Eltern und Fachkräfte darin unterstützen, Mädchen* und Jungen* kindgerechtes Wissen über Grenzverletzungen und sexualisierte Übergriffe zu vermitteln. Im Vordergrund des Trainings steht die Weitergabe einer Haltung – nicht die Vermittlung von Techniken.

Was eine Kursleitung mitbringen sollte 

Es gibt eine große Zahl von Anbietern solcher Kurse, die unterschiedlichen Berufsgruppen angehören. Die Landesfachstelle nimmt wahr, dass eine Vielzahl solcher Kurse von nicht ausreichend informierten Personen angeboten wird. Für Eltern und Fachkräfte ist es deswegen hilfreich, bei der Auswahl auf folgende Kriterien zu achten.

Die Kursleitung sollte:

  • ein Studium oder eine Ausbildung mit pädagogischem oder psychologischem Kontext haben
  • über ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis nach §72a SGB VIII verfügen
  • im Themenfeld sexualisierte Gewalt fachlich versiert sein
  • die verschiedenen Dimensionen von Geschlecht kennen und dazu eine reflektierte Haltung einnehmen
  • entwicklungspsychologische Kenntnisse und Erfahrung in der Gruppenarbeit mit Kindern mitbringen
  • Fachkompetenz bei einer möglichen Krisenintervention haben
  • eine wertschätzende und empathische Grundhaltung gegenüber Kindern und Jugendlichen besitzen
  • regelmäßig Fortbildungen besuchen und kollegiale Beratung oder Supervision in Anspruch nehmen
  • nachgewiesene persönliche und fachliche Vernetzung mit den örtlichen Hilfestellen aufweisen
  • über eine positive Haltung zur Präventionsarbeit und sexuellen Bildung verfügen

    Mit den Kursanbieter*innen sollte geklärt werden, ob diese Qualitätskriterien erfüllt werden können. Grundsätzlich muss die Kursleitung bereit sein, ihr Kurskonzept offenzulegen und kritisch hinterfragen zu lassen.

    Die Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (AJS) NRW e.V. hat in Kooperation mit dem Deutschen Kinderschutzbund Landesverband NRW e.V. Qualitätskriterien und Rahmenbedingungen für Selbstsicherheitstrainings erstellt. Diese können Sie hier einsehen.

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    Sensibilisieren Sie Ihre Kolleg*innen: Mit dem kostenlosen Materialpaket der PsG.nrw


    Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf die Achtung ihrer Grenzen! Allzu oft werden diese jedoch überschritten. Das fängt schon mit ungewollten Tätscheleien in der Kindertageseinrichtung oder scheinbar beiläufigen sexualisierten Bemerkungen an. Wir helfen Ihnen, Ihre Kolleg*innen und alle Erwachsenen zu sensibilisieren, die sich in Ihrer Einrichtung bewegen: mit Postern, Aufklebern und mehr. 

    Klicken Sie in der Produktvorschau unten auf „Materialpaket // Sensisbilisierungskampagne“ und bestellen Sie  unsere kostenlose und versandkostenfreie Sensibilisierungskampagne! Sie finden im Paket außerdem den PsG.nrw-Flyer und mehr. 

    • für Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
    • 1 Paket pro Einrichtung

    https://psg.nrw/produkt/materialpaket-djht

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    Selbstbehauptungs­trainings für Kinder: Stellungnahme der PsG.nrw

    Köln, den 08.03.2021. Es gibt zahlreiche Anbieter*innen von Selbstbehauptungs- bzw. Selbstverteidigungstrainings für Kinder. Eltern und Fachkräfte greifen darauf gerne zurück. Ob bzw. wann solche Angebote sinnvoll sind im Zusammenhang mit der Prävention von  sexualisierter Gewalt, legt die PsG.nrw in einer entsprechenden Stellungnahme dar.

    Rückschau: Das lief bislang in der PsG.nrw


    Gemeinsam mit zahlreichen Kooperationspartnern führten wir schon im letzten Quartal 2020 die ersten, aufgrund der Pandemie zunächst digitalen, Veranstaltungen durch. Dabei stießen wir auf so reges Interesse, dass wir bei Weitem nicht alle Anmeldungen berücksichtigen konnten. Aber keine Sorge: Im Jahr 2021 stehen natürlich zahlreiche weitere Aktivitäten auf dem Programm. Dazu mehr unter Veranstaltungen.

    Veranstaltungen

    Am 3.12.2020, 9.12.2020, 24.2.2021 sowie 10.3.2021 von 10-13 Uhr veranstaltete das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKFFI) ein jeweils halbtägiges Online-Seminar mit dem Titel „Gegen sexualisierte Gewalt an Kindern im Vor- und Grundschulalter. Erkennen – Handeln – Vorbeugen“ mit insgesamt knapp 1000 Teilnehmenden. Dieses Seminar fand in Kooperation mit der PsG.nrw, dem Deutschen Kinderschutzbund (DKSB) Landesverband NRW e. V., dem Institut für soziale Arbeit e. V. (ISA), den Landesjugendämtern Rheinland und Westfalen-Lippe und Zartbitter Köln e. V. statt. Vorträge und Literaturtipps aus der Veranstaltung finden Sie aber hier.

    Stellungnahme der PsG.nrw zur Einrichtung eines/einer „Unabhängigen Beauftragten“ in NRW

    Köln, Januar 2021. Die Fraktion Bündnis 90/die Grünen hat im August des vergangenen Jahres einen Antrag zur Einrichtung der Stelle eines/einer „Unabhängigen Beauftragten zu Fragen der sexualisierten Gewalt“ gestellt, der/die nicht weisungsgebunden ist und keiner Fachaufsicht unterliegt. Zu diesem Antrag hat die PsG.nrw hier ausführlich Stellung genommen.