Baustein 3: Leitbild

Ein Leitbild kann die Werte und Prinzipien Ihrer Organisation nach außen wie nach innen kommunizieren. Dies gilt auch für die ethischen Standards der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Die Verankerung der Prävention sexualisierter Gewalt an zentraler Stelle im Leitbild Ihrer Organisation verdeutlicht die Wichtigkeit, die dem aktiven Schutz vor sexualisierter Gewalt zugesprochen wird. Es geht um das Selbstverständnis, dass die Organisation ein sicheres Umfeld bietet, in dem sich Kinder und Jugendliche ungestört entwickeln und lernen können. Auf der Basis der Kinderrechte geht es darum, Kinder und Jugendliche in ihrer Lebenskompetenz zu stärken. Die Einhaltung der Kinderrechte und die Partizipation von Kindern und Jugendlichen ist die Grundlage von Prävention!

Dabei kann es um Themen gehen wie:

  • eine Kultur der Achtsamkeit und der Grenzachtung zu etablieren (mehr dazu im Baustein 1, Gemeinsame Haltungen finden)
  • Der Weg ist das Ziel: Haltung und Reflektion, eine lernende Organisation zu sein

Das Leitbild vereint dabei allgemeine wie auch organisationsspezifische Aspekte.

Hier sind ein paar wichtige Schlagworte, die im Leitbild Platz finden können:

  • UN-Kinderrechtskonvention
  • Partizipation als Grundhaltung
  • klare Positionierung gegen (sexualisierte) Gewalt
  • schützendes Handeln
  • Balance von Selbstbestimmung und Schutz
  • Verantwortung bei den Leitungspersonen und Mitarbeitenden
  • Ressourcenorientierung und Stärkung der Autonomie junger Menschen
  • offene und positive Gesprächs- und Fehlerkultur

Außerdem sollte dort festgehalten sein, dass sich die Prävention auf den analogen wie auch den digitalen Raum bezieht.

Wichtig ist es auch, das Leitbild gender- und kultursensibel zu formulieren, um alle gleichermaßen anzusprechen und abzuholen. 

Das Leitbild sollte partizipativ weiterentwickelt werden, allen Beteiligten bekannt und veröffentlicht sein.

Das Gesamtleitbild Ihrer Organisation kann als Grundlage für das Leitbild zum Rechte- und Schutzkonzept genutzt werden. Beide sollten inhaltlich eng verzahnt sein.

Praxistipp:

Es macht Sinn, die Überlegungen zur Verankerung des Themas im Leitbild an den Anfang zu stellen. Vielleicht können Sie auf ein schon bestehendes Leitbild zurückgreifen und dies auf die genannten Fragestellungen überprüfen. Die Diskussion über das Leitbild kann gut genutzt werden, um die pädagogische Haltung im Team zu reflektieren. Am Ende des Prozesses der Konzeptentwicklung sollte das Leitbild aber dann noch einmal auf Herz und Nieren geprüft werden. Passt alles noch zu dem Entwickelten? Ist alles Wichtige enthalten?