PM: Sexualisierte Übergriffe durch Kinder und Jugendliche im Fokus

Fachtagung und neue Kampagne der PsG.nrw

Köln, den 29.09.2025. Über 130 Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe in NRW kamen am Donnerstag, den 25.9. zur Fachtagung der Landesfachstelle Prävention sexualisierte Gewalt (PsG.nrw) in Düsseldorf. Unter dem Titel „Einfach nur spielerische Neugier – oder eine Grenze, die überschritten wurde? Prävention von sexualisierten Übergriffen durch Kinder und Jugendliche“ widmete sich die Landesfachstelle mit vielen geladenen Referierenden einem oft vernachlässigten Thema. Mit dem gesammelten inhaltlichen Input verband sie auch die Vorstellung einer diesbezüglichen Kampagne sowie die Begehung ihres 5-jährigen Jubiläums.

Kinder- und Jugendministerin Josefine Paul in ihrem Grußwort: „Der Schutz von Kindern und die Wahrung ihrer Rechte ist eine zentrale gesellschaftliche Verantwortung. Kinderschutz braucht starke Strukturen. Diese unterstützen wir mit dem Landeskinderschutzgesetz und mit Einrichtungen wie der Fachstelle Prävention sexualisierter Gewalt. Ich danke der Fachstelle für das Engagement und die wichtige und gute Arbeit, die das Team seit der Gründung in der strukturellen Stärkung und Weiterentwicklung der Prävention sexualisierter Gewalt leistet. Jeder einzelne Fall von Gewaltanwendung gegenüber einem jungen Menschen, jeder einzelne Fall von sexualisierter Gewalt gegen Kinder ist einer zu viel. Deshalb war es ein wichtiger Schritt, dass wir die Förderung der Landesfachstelle aus einer zunächst auf drei Jahre befristeten Projektförderung in eine dauerhafte institutionelle Förderung überführt haben. Denn es ist unsere Verantwortung und Verpflichtung, dass wir genau hingucken, hinhören und die bestmöglichen Strukturen schaffen, um Kinder vor Gewalt und Missbrauch schützen zu können.“

Anlass für die Schwerpunktsetzung „Sexualisierte Übergriffe durch Kinder und Jugendliche“ war eine NRW-weite Umfrage und Bedarfserhebung, die die PsG.nrw zuvor unter Fachkräften durchgeführt hatte. Rund 750 Personen hatten daran teilgenommen. Eines der klaren Ergebnisse: Der Informationsbedarf von Fachkräften zu diesem Thema ist hoch. Forschungsergebnisse legen nahe, dass solche Übergriffe in Organisationen häufiger sind als die durch Personal.[1] In Schutzkonzepten, Ausbildungen und Fachdebatten ist das Thema jedoch häufig nicht ausreichend vertreten. Mit Vorträgen, Foren und Fachgesprächen bot die Tagung deshalb einen praxisnahen Zugang. Impulse kamen u. a. von Prof. Dr. Fatma Çelik (Hochschule Düsseldorf), Sexualpädagogin Doris Eberhardt und Danilo Ziemen vom Institut für Sexualpädagogik.

Zum Abschluss erfolgte der offizielle Launch der neuen Kampagne „Weil Wissen schützt“, die die PsG.nrw für Fachkräfte der freien Kinder- und Jugendhilfe in NRW entwickelt hat. Sie soll Wissen zum Themenkomplex vermitteln, Verantwortung stärken und Unsicherheiten abbauen – damit sexualisierte Übergriffe durch junge Menschen professionell erkannt und bearbeitet werden können.

Die PsG.nrw feiert in diesem Jahr zudem ihr fünfjähriges Bestehen. Seit 2020 berät und unterstützt die Landesfachstelle als erste solche Fachstelle eines Bundeslandes Träger, Einrichtungen und Fachkräfte der freien Kinder- und Jugendhilfe in NRW beim Aufbau wirksamer Schutzkonzepte und bei der Weiterentwicklung der Präventionsarbeit. Dabei wird sie auf regionaler Ebene von ihren 5 Regionalstellen in den einzelnen Regierungsbezirken unterstützt.

Wer sich über das Thema „Sexualisierte Übergriffe durch Kinder und Jugendliche“ informieren möchte, kann dies auf der folgenden Kampagnenwebseite tun:

https://psg.nrw/weil-wissen-schuetzt

v.l.n.r.: Kinder- und Jugendministerin Josefine Paul (MKJFGFI), Britta Schülke (Geschäftsführung AJS NRW), Lisa Thoben (Fachreferentin PsG.nrw), Roland Mecklenburg (1. Vorsitzender AJS NRW)            

Alle Kampagnenmotive zum kostenlosen Download und zur Verwendung: www.psg.nrw/weil-wissen-schuetzt.

Die PsG.nrw ist die erste Fachstelle eines Bundeslandes zur Prävention sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Vorrangig richtet sich ihr Angebot an Fachkräfte der freien Kinder- und Jugendhilfe und Akteur*innen in der Prävention von sexualisierter Gewalt. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen Wissensvermittlung, fachliche Vernetzung, die flächendeckende Qualifizierung von Fachkräften und die Verankerung von institutionellen Schutzkonzepten. Die PsG.nrw berät zu Schutz und Vorbeugung, vernetzt Akteur*innen und Angebote und leistet einen aktiven Beitrag zur Qualitätsentwicklung. Außerdem vermittelt sie an Fachberatungsstellen und regionale Angebote. So schafft sie Handlungssicherheit und Orientierung. Die Fachstelle sitzt in Köln und wird gefördert vom Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes NRW. Trägerin ist die Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (AJS) NRW. Auf regionaler Ebene wird die PsG.nrw von ihren 5 Regionalstellen in den einzelnen Regierungsbezirken unterstützt.

[1] Vgl. z.B. Deutsches Jugendinstitut e.V.: Sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Jungen in Institutionen. Abschlussbericht, München 2011, S. 74.

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