Sexuelle Bildung

Sexuelle Bildung als ein zentraler Bestandteil von Prävention

Ein zentraler Baustein der Prävention vor sexuellem Missbrauch ist die sexuelle Bildung. Die Wichtigkeit der Thematik und die Verschränkung beider Themen wird oftmals zu wenig mitgedacht. Der Umgang mit dem eigenen sexuellen Erleben, dem eigenen Körper und der Kommunikation darüber kann in einem erheblichen Maße dazu beitragen Kinder zu schützen oder sie gegenteilig auch besonders vulnerabel zu machen.

Kinder sind insbesondere dann von sexualisierter Gewalt gefährdet, wenn sie auf ihre Fragen zur Sexualität und ihren Körper keine altersangemessenen oder überhaupt keine Informationen erhalten.

Mit einer sexualfreundlichen Erziehung hingegen können Kinder lernen, eigene Grenzen und die anderer Kinder und Erwachsener kennenzulernen und zu respektieren. Dass dadurch die sexuelle Aktivität von Kindern verstärkt werde, ist ein Irrglaube. Kinder sind von Natur aus neugierig und möchten die Welt entdecken. Sie brauchen keine Erwachsenen, die alles wissen; aber sie wünschen sich Bezugspersonen, die ihren Fragen offen begegnen und einen Raum schaffen, indem alle Themen, die ihre Lebenswelt betreffen, einen Platz haben dürfen. Prävention von sexualisierter Gewalt beinhaltet die Stärkung des kindlichen Selbstwertgefühls, die Selbstbestimmung über den eigenen Körper und die Wahrnehmung eigener Emotionen. Kinder, die ihrem Körper wertschätzend begegnen lernen, ihren Gefühlen vertrauen und ihre Grenzen kennen, lassen sich von Täter*innen weniger beeinflussen.

Wenn wir uns also mit der Wirksamkeit von Prävention beschäftigen, dann sollte klar sein, dass diese nicht erst in den späten Kinderjahren anfangen sollte, um irgendwann Früchte zu tragen. Wir sprechen von der frühesten Kindheit. Prävention beginnt hier! In den frühen Kinderjahren im Elternhaus, in der Kita, bei Tagesmüttern und –vätern.


„Kinder von Geburt an als sexuelle Wesen anzuerkennen, bedeutet auch, den Mythos vom angeblich ‚unschuldigen‘ bzw. ‚reinen‘ Kind aufzugeben. Die Vorstellung, dass Kinder unbelastet von sexuellen Empfindungen, Gedanken und Handlungen aufwachsen könnten, ist eine realitätsferne Fiktion, die Kindern nicht gerecht wird und ihnen sogar Schaden zufügen kann.“ (Jörg Maywald, 2018)


Der Mensch ist von Geburt an ein sexuelles Wesen und die psychosexuelle Entwicklung von Kindern ist genauso wichtig wie ihre körperliche, kognitive, emotionale und soziale Entwicklung, bei der Eltern und Erzieher*innen auch im regelmäßigen Austausch miteinander stehen. Es geht um Lernprozesse und um zwischenmenschliche Beziehungen, die begleitet werden wollen.

Der Weltgesundheitsorganisation zufolge ist sexuelle Gesundheit untrennbar mit Gesundheit insgesamt, Wohlbefinden und Lebensqualität verknüpft (vgl. WHO 2011).

Dies anzuerkennen bedeutet aber auch, dass Kinder Sexuelles beschäftigt, sie sich darin ausprobieren, Neues adaptieren oder verwerfen, Fragen stellen und ab und an auch Unterstützung benötigen, weil sie in Situationen geraten können, für die selbst wir Erwachsene oftmals keine Blaupause haben.

Sexuelle Bildung umfasst mehr als Informationen zu geschlechtlicher Körperfunktion, Schwangerschaft und Geburt. Es geht um eine kind- und altersgemäße Sexualerziehung, die Kinder von Geburt an in ihrer individuellen Persönlichkeit stärkt.

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